Frankfurt Marathon 2014
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Autor und Copyright: Herbert Steffny
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Arne Gabius läuft 2:09:32 Stunden !
Der Tübinger stiehlt beim Frankfurt Marathon Afrikanern die Show
(von Herbert Steffny am 26.10.20143 aus Frankfurt)

Ergebnisse

Arne Gabius wird bei Kilometer 39 bejubelt, darunter die Sujew Zwillinge
Arne Gabius ist bei Kilometer 39 der bejubelte Star. Im Publikum wird er auch von den deutschen
Zwillingsschwestern und Topläuferinnen Diana und Elina Sujew (rechts) gefeiert.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)

Marathon Vortrag oder Workshop mit Herbert Steffny?

Arne Gabius auf dem Weg zu 2:09:32
Arne Gabius bei km 14 und auf dem Weg zu einer Klassezeit.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)

Am Ende waren die Kenianer unter sich Kiptoo macht bei 39 km den besten Eindruck
B
ei 39 Kilometern waren die Kenianer unter sich. Der spätere Sieger Kiptoo macht hier bereits den besten Eindruck.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)


Frauenspitze bei km14
Die Frauenspitze bei Kilometer 14. Sharon Cherop wird später Zweite, Aberu Kebede hinter dem Tempomacher siegt und rechts die Streckenrekordlerin Meselech Malkamu steigt aus.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)


Arne Gabius und Mona Stockhecke
Da ist Grinsen erlaubt! Die beiden Deutschen Arne Gabius und Mona Stockhecke wurden zwar "nur" Neunter und Achte, waren aber die heimlichen Stars an diesem Tage.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)


Na endlich! Wer hätte es gedacht. Deutsche Männer können doch noch Marathon auf Weltklasse Level laufen, zumindest einer und das könnte einen Motivationsschub erzeugen! Allerdings musste die Marathonszene darauf lange warten. Genaugenommen auf dieses Jahrtausend, denn die letzten Leistungen in diese Bereich waren 19XX. Der 33-jährige Arne Gabius finishte gleich bei seinem Debüt in Frankfurt auf dem neunten Platz in einer für Weiße auf Weltklasse Niveau befindlichen Zeit von 2:09:32 Stunden. Damit kam der bisherige Bahnläufer  und Vize-Europameister über 5.000 Meter von 2012 sogar bis auf 45 Sekunden an den deutschen Marathonrekord  des damaligen DDR Läufers Jörg Peter (2:08:47 Stunden, 1988 Tokio) heran.  In der ewigen deutschen Bestenliste belegt er nun Platz vier und ist der sechste deutsche Läufer unter 2:10 Stunden. In der Europabestenliste 2014 ist er momentan sogar auf Platz drei! Man kann spekulieren, was er bei der EM in Zürich auf längeren Distanzen als 5.000m gelaufen wäre. Leider ist die nächste Marathon EM erst 2018. Über Halbmarathon brillierte Gabius im März bereits auf dem welligen New Yorker Central Park in der Klassezeit von 1:02:09 Stunden und zwei Wochen vor Frankfurt mit schnellen 28:08 Minuten über 10 Kilometer in Berlin. Das alles garantiert aber noch keinen erfolgreichen Marathon. Denn Marathon ist eben kein doppelter Halbmarathon oder vierfacher Zehner.

Aktuelle europäische Bestenliste Marathon Männer

RangZeitNameNat.PlOrtDatum
1.2:08:21Mohamed FarahGBR8.London13. April 2014
2.2:08:55Henryk SzostPOL3.Warschau13. April 2014
3.2:09:32Arne GabiusGER9.Frankfurt26. Oktober 2014
4.2:09:38Vitaliy ShafarUKR4.Boston 21. April 2014
5.2:10:41Yared ShegumoPOL1.Łódź13. Aprl 2014
6.2:10:44Oleksandr SitkovskyyUKR5.Wien13. April 2014
7.2:10:52Khalid ChoukoudNED7.Rotterdam13. April 2014
8.2:11:08Aleksey ReunkovRUS7.Wien13. April 2014
9.2:11:08Daniele MeucciITA1.Zürich17. August 2014
10.2:11:19Chris ThompsonGBR11.London13. April 2014



Afrikaner nicht mit erhoffter Leistung

Arne Gabius ist ein Glücksfall für den Frankfurt Marathon, denn wie im Vorjahr gab es im Spitzenfeld  es nicht ganz die erhofften Leistungen, obwohl mit 11 bis 15 C bei wenig Wind und weitgehend bedeckten Himmel die Bedingungen Rekorde durchaus zuließen. Der Vorjahreszweite Mark-Koskei Kiptoo konnte sich diesmal zwar durchsetzen, doch die Zeit von 2:06:49 Stunden des bereits 38-jährigen Kenianers war die langsamste seit  2008. Der Ex-Weltrekordler Wilson Kipsang katapultierte die Frankfurter Strecke vor drei Jahren mit 2:03:42 Stunden zur zweitschnellsten der Welt und daran wird in den Medien dieser Marathon nun gemessen. Das Rennen begann mit 29:25 Minuten bei 10 km viel zu schnell und am Ende zahlten die Kontrahenten drauf. Es wurde im Finale mit gebummelten Kilometern (bis zu 3:18 min/km) auf Sieg taktiert. Hinzu kam: der Favorit Tsegaye Mekonnen (Sieger Dubai 2014 in 2:04:32 Stunden) stürzte früh und stieg aus. Auch bei den Frauen, wo der Streckenrekord eigentlich fallen sollte, war die zweifache Berlin Marathon Siegerin Aberu Kebede aus Äthiopien mit dem Sieg zwar zufrieden, aber nicht mit ihrer Zeit von 2:22:21 Stunden. Die Streckenrekordinhaberin Meselech Melkamu (2:21:01 Stunden) aus Äthiopien stieg sogar vorzeitig aus.


Topzeit mit zweiter schnellerer Hälfte

Arne Gabius stahl den Afrikanern also regelrecht die Show! Bei der Pressekonferenz nach dem Rennen gab es keine echten Fragen an die Afrikaner, sondern die Story des Tages war der Tübinger Mediziner, der munter und zufrieden plaudern durfte. Der hatte die vernünftige Anweisung seines Beraters Renato Canova befolgt und den Marathon vorsichtiger begonnen. Ziel war eine Zeit zwischen 2:10 und 2:12 Stunden und eine schnellere zweite Hälfte. Doch der Kampfläufer hatte als Zielzeit anderes im Sinn. Unter 2:10 sollte es schon sein. Zur Unterstützung hatte er den Jahresschnellsten André Pollmächer als Tempomacher bis 15 Kilometer an seiner Seite. Die erste Hälfte lief Gabius gemessen an seiner Endzeit in 1:05:08 Stunden noch wie angewiesen verhalten. Dann beschleunigte er auf 1:04:24 Stunden. Gegen Ende musste er dann doch noch knautschen, schaffte aber sein Traumziel und einen Traum-Einstand mit Bravour! Und nochmal: gleich beim Debüt! Klar kann man nun spekulieren was da noch drin ist. Doch Gabius möchte der Bahn noch nicht ganz Tschüss sagen. "3.000, 5.000m und 10.000m Rennen machen mir einfach Spass!" so der Neu-Marathonläufer auf der Pressekonferenz. Tja, die Qual der Wahl... Nun, kommt Zeit kommt Rat und darüber kann der Tübinger nun erst einmal in Ruhe schlafen. Meine Meinung: Ab auf die Straße Arne!

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Mona Stockhecke auf Wolke sieben beim Frankfurt Marathon
Mona Stockhecke auf Wolke sieben: Hausrekord und
als beste Deutsche auf Platz acht.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)

Mona Stockhecke auf Rang acht in Hausrekord

Aus deutscher Sicht erfreulich, der Regensburger Julian Flügel konnte auf Platz 16 seine Bestzeit vom Frühjahr (Hamburg 2:15:39 Stunden) nochmals auf 2:14:20 Stunden verbessern. Vielleicht geht nun endlich ein Ruck durch die Männer Marathon Szene. Gabius hat jedenfalls nun den Hammer dahin gehängt, wo er eigentlich hingehört. Und dass deutsche auch 2:06 Stunden laufen könnten habe ich bereits in meiner ausführlichen  Analyse zum Marathon Weltrekord vor kurzem geschrieben. Auch bei den Frauen konnte sich die in Zürich wohnhafte Mona Stockhecke bei ihrem bereits dritten Marathon 2014 weiter steigern. Die 31-jährige Klima-Geologin der ETH Zürich und 22. Platzierte der Europameisterschaft in Zürich steigerte als Achte ihren Hausrekord auf 2:33:50 Stunden und ist damit in der nur mittelprächtigen deutschen Marathon Bestenliste momentan auf Platz zwei hinter Anna Hahner (2:26:44 Stunden in Berlin). Es war bereits ihr driter Marathon in diesem Jahr. Die Frankfurterinnen Nina Stöcker (2:40:25 Stunden) lief dagegen auf Platz 14 an ihrer Bestzeit deutlich vorbei. Für sie machten die Vereinkameradinnen Geza Krause und Katharina Heinig zu Beginn das Tempo. Einige ehemals prominente deutsche Läufer waren unter den Startern. Der Sieger von 1990 Konrad Dobler, mittlerweile Bürgermeister der kleinen bayrischen Gemeinde Langeringen lief 3:25:30 Stunden (M55). Der Runners World Chefredakteur und frühere 2:13 Läufer Martin Grüning (M50) schrammte mit 3:04:48 Stunden an der 3:00 Stundengrenze vorbei. 

11.122 Läufer und damit wieder etwas mehr als 2013 beendeten das Rennen, darunter  2.181 Frauen, was einem Prozentsatz von 19,6 entspricht. Die Rekord Finisherzahl von 12.437 Läufern aus dem Jubiläumsjahr 2011 konnte aber nicht erreicht werden. 670 Läufer, 43 Frauen und 627 Männer blieben unter 3:00 Stunden. Das entspricht 6 Prozent des Läuferfeldes, etwas weniger als im Vorjahr als 709 Männer und 47 Frauen diese Grenze unterboten (6,9% der Finisher). 101 Nationen waren bei der 33. Auflage des BMW Frankfurt-Marathon vertreten - so viele wie noch nie in der Geschichte der Veranstaltung. Außer dem Marathonlauf beendeten noch 1.455 Staffeln mit je vier Teilnehmern und 1.135 Kinder beim Mini-Marathon ihre Rennen. Das HR-Fernsehen übertrug den Marathon wieder, verzichtete aber auf die erste Stunde des Rennens, wohl wegen der zu diesem Zeitpunkt zu niedrigen Einschaltquote?! Ob das half? Mit nur 5,8 % und 50.000 Zuschauern ist das Interesse an der Sendung weiter gefallen. Im nächsten Jahr wird die deutsche Marathonmeisterschaft im Rahmen des Frankfurt Marathons ausgetragen. Das sollte für ein ansprechendes Niveau bei der Titelvergabe sorgen.


Die deutsche Verfolgergruppe der LG Frankfurt
Girlie-Power! Die deutsche Verfolgergruppe der LG Frankfurt bei Kilometer 14. Katharina Heinig (79)
und Hindernisläuferin Geza Krause (80) halfen der Vereinskollegin Nina Stöcker als
Tempomacherinnen.
 Diese verfehlte aber ihren Hausrekord. 

(Foto, Copyright: Herbert Steffny)

Ergebnisse:

Männer:
Platz Name, Nation Brutto
1. Kiptoo, Mark (KEN) 02:06:49
2. Mike Kipruto Kigen (KEN) 02:06:59
3. Gilbert Yegon (KEN) 02:07:08
4. Zawude Tebalu (ETH) 02:07:10
5. Deribe Robi (ETH) 02:07:16
6. Ronald Korir (ETH) 02:07:18
7. Daniel Wanjiru (KEN) 02:08:22
8. Adugna Takele (ETH) 02:08:31
9. Arne Gabius (GER) 02:09:32
10. Allan Kiprono (KEN) 02:09:38
11. Jacob Cheshari (KEN) 02:11:03
12. Koji Gokaya (JPN) 02:11:43
13. Vincent Kipruto (KEN) 02:12:09
14. Shadrack Biwott (USA) 02:12:56
15. Vincent Chepkok (KEN) 02:13:21
16. Julian Flügel (GER) 02:14:20
17. Vincent Chepyegon (ETH) 02:18:32
18. Ian Kimpton (GBR) 02:22:14
19. Gaspar Csere (HUN) 02:22:34
20. Andreas Straßner(GER) 02:22:50

Frauen:
Platz Name, Nation Brutto
1. Aberu Kebede  (ETH) 02:22:21
2. Sharon Cherop (KEN) 02:23:44
3. Ashete Bekere (ETH) 02:24:59
4. Emily Ngetich (KEN) 02:25:14
5. Helah Kiprop (KEN) 02:27:14
6. Winny Jepkorir (KEN) 02:29:05
7. Emma Luise Stepto (GBR) 02:32:40
8. Mona Stockhecke (GER) 02:33:50
9. Adriana Nelson (USA) 02:33:54
10. Hayley Munn (GBR) 02:37:44
11. Anna Baumeister (DEN) 02:39:13
12. Jenny Jagger (GBR) 02:39:55
13. Anita Kazemaka (LVA) 02:39:57
14. Nina Stöcker (GER) 02:40:25
15. Marthe Myhre (NOR) 02:40:29
16.Samantha Amend (GBR)02:42:33
17.Mikaela Kemppi (SWE)02:45:47
18.Josefin Gerdevag (SWE)02:46:03
19.Susanne Svendsen (DEN)02:49:32
20.Gabriel Carnwath (GBR)02:50:06

Die Männerspitze bei 39 Kilometern
Die Männerspitze bei 39 Kilometern. Die Afrikaner unter sich.... aber hinterher war Arne Gabius
das Gespächsthema. Der Vorjahreszweite Kiptoo konnte in diesem Jahr siegen.
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)

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